Liebes digitales Kollegium,
im Moment sitze ich meinem Schreibtisch, noch etwas überwältig und mangels Schlaf auch etwas müde und überlege, wie ich all die Eindrücke, Gedanken, Impressionen und die vielen tollen Lehrkräfte vom Barcamp im idyllischen Bad Wildbad in Worte verwandeln soll.
Freitag, 20.05.22
Nach der Schule ging es gemeinsam mit Steffen Siegert auf den Weg in den Schwarzwald. Dort angekommen, bekamen wir die Möglichkeit verschiedene Erlebnisräume zu besuchen, um beispielsweise Sketchnotes oder eSport auszuprobieren. Da ich mit meinen Mädels aktuell im Unterricht sketche, war dieser Raum für mich von besonderem Interesse.
Im Anschluss an die Entdeckungsräume und ein stärkendes Abendessen fand die offizielle Begrüßung der Veranstaltung durch Saskia Ebel und Dejan Mihajlovic statt. Sie führten die Teilnehmenden kurz in die Thematik des Wochenende ein und übergaben das Wort an zwei Referentinnen der Heidelberg School of Eduacation und der Deeper Learning-Initiative. Die Initiative setzt sich für schulische Leistungsnachweise mit authentischen Produkten ein. Konkret bedeutet dies, dass die Schüler*innen beispielsweise einen Podcast über eine historische Gegebenheit anfertigen, welcher anschließend, beispielsweise vor den Eltern oder in einem Museum, veröffentlicht wird.
Wichtig im Prozess der Erarbeitung sind den beiden Referentinnen zudem ein kontinuierliches Feedback in allen Phasen der Erarbeitung des Lernproduktes sowie eine Evaluation dessen. In vielen Anregungen und Impulsen der Initiative habe ich meinen eigenen Unterricht wieder entdeckt und freue mich, dass ich im Sinne von Deeper Learning mich auf dem richtigen Weg befinde.
Samstag & Sonntag, 21-22.05.22
Am Samstag nach einem guten Frühstück ging es dann endlich mit dem Barcamp los. Den Einstiegsvortrag lieferte hier das Institut für zeitgemäße Prüfungskultur, vertreten durch Lars Mecklenburg. Bereits in den Einstiegsfolien machte der Referent deutlich, dass die Digitalität unsere aktuelle Prüfungskultur nicht mehr fortführen lasst. Die klassischen Prüfungen wurden auf ein System ausgerichtet, welches nicht mehr zeitgemäß ist. Hier zu nennen ist vor allem die Oralität von Wissen, welche notwendig war als man dieses noch nicht aufzeichnen konnte. In Zeiten der Digitalität ist dieses Wissen dagegen für alle greifbar und öffentlich im Internet verfügbar. Ein weiterer Punkt ist hierbei das Prüfen von Einzelpersonen. Die aktuelle Arbeitswelt setzt auf Teamwork und das Zusammenführen von verschiedenen Kompetenzen in einem Team. Dies sollte auch Einzug in die Schule finden.
Nach dem Einstiegsvortrag ging es mit dem eigentlichen Barcamp los. Saskia und Dejan erklärten den Teilgeber*innen (Teilnehmer*innen eines Barcamps) kurz die wichtigsten Regeln und den Ablauf des Barcamps. Anschließend hatte jede*r die Möglichkeit, eine eigene Session einzureichen, über welche die anwesenden Lehrkräfte abstimmen konnten. Angeboten werden konnten die Sessions sowohl am Samstag als auch am Sonntag.
Bevor ich nun näher auf die einzelnen Sessions eingehen werde, muss selbstverständlich die Süßigkeitentheken vorgestellt werden. Im einem extra Raum wurde dieses Schlaraffenland aufgebaut. Ich kann auch nur sagen, der Duft in diesem Raum war genial.
Neben meinen eigenen Sessions habe ich mich insbesondere mit Fragen zur zeitgemäßen Prüfungskultur sowie zum selbstständigem Lernen auseinandergesetzt. Persönlich sehe ich mich in der Rolle einer Lernbegleiterin und möchte meine Mädels mehr Verantwortung beim Lernen übertragen und sie dabei unterstützen. Hierbei fand ich vor allem die Sessions der Gemeinschaftsschule und deren Graduierungssysteme sehr spannend. Schüler*innen können sich anhand verschiedener Kriterien Rechte erarbeiten und dann beispielsweise, wenn sie möchten, an einem freiwählbaren Platz im Schulhaus lernen. Während dieser Phasen hat die Lehrkraft die Möglichkeit für eine verstärkte Differenzierung und Individualisierung in der Klasse. Auch können sich Schüler*innen in diesem System Belohnung erarbeiten, wie beispielsweise Vokabeltipps in Schulaufgaben oder Musikhören während einer Erarbeitungsphase.
Persönlich empfinde ich diese Eigenständigkeit und das selbstständige Lernen als einen großer Kompetenzerwerb, welche die Schüler*innen auch auf ihre zukünftige Arbeitswelt vorbereitet. Als Vorhaben für das nächste Schuljahr möchte ich gerne insbesondere die Impulse zum eigenständigen Lernen vertiefen und sie auch mehr zur (Selbst-)Reflexion im Unterricht anregen. In meinen Augen sind dies nicht nur schulische-, sondern auch lebenswichtige Kompetenzen, die in unserer aktuellen Welt von großer Wichtigkeit sind.
Fazit
An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei Saskia, Dejan und ihrem ganzen Team für das tolle Barcamp sowie die Möglichkeit der Teilnahme bedanken. Für mich ist es, vor allem als junge Lehrkraft, nicht selbstverständlich, zu solchen Veranstaltungen zu gehen. Für mich selbst und meinen eigenen Unterricht habe ich viele spannende Impulse und Ideen mitgenommen, die hoffentlich bald zum Einsatz kommen werden. Zudem bin ich sehr dankbar, viele tolle, inspirierende, zukunftsweisende und wahnsinnig liebe Lehrkräfte kennengelernt zu haben, die mich hoffentlich auf meinen weiteren Weg begleiten werden.
#WildcampenBW im #twlz
Wenn ihr durch meinen Beitrag noch nicht überzeugt wurdet, nächstes Jahr auch teilzunehmen, tun es vielleicht die Stimmen aus dem #twlz.
Angebot für Kinder
Auch wenn ich aktuell noch kinderlos bin, finde ich es ein super Angebot, dass man seinen Partner und seine Kinder mitbringen kann.
Zeitgemäße Prüfungskultur
Eine Zusammenfassung der Session von Lars Mecklenburg.
Wie wäre Schule, wenn alles möglich wäre?
Dieser Frage ist Dejan Mihaljlovic in seiner Session nachgegangen.