Nachdem unter einem meiner neusten Beiträge auf Instagram und TikTok kommentiert wurde, dass das Promptergebnis bis textbasierten Künstlichen Intelligenzen besser sei, wenn man kein „bitte“ im Prompt verwende, wollte ich es einmal genau wissen. Mir persönlich ist nämlich ehrlich gesagt bisher überhaupt kein Unterschied auf gefallen, obwohl ich sowohl mit als Prompts ohne eine höfliche Bitte formuliere.
Der Versuchsablauf
Ich habe als nun verschiedene Prompts einmal in ChatGPT 3.5 eingegeben und diese sowohl höflich als auch auch ohne höfliche Ansprache formuliert. Anschließend habe ich die Ergebnisse verglichen, um festzustellen, ob man wirklich einen signifikanten Unterschied feststellen kann.
Der erste Prompt: Erklären eines Sachverhaltes
Bei meiner ersten Textrunde sollte mir ChatGPT das Hamacher Fest für meine 8.Klasse einmal windgerecht formulieren. Der Prompt hierzu lautet: Schreibe (bitte) einen Darstellungstext über das Hambacher Fest für eine 8.Klasse Realschule, im welchem deutlich wird, was das Fest ist und warum es wichtig für die deutsche Geschichte ist. Ziel sind 200 Wörter.
Beim Ergebnis ist mir hierbei sofort aufgefallen, dass der höflich formulierte Text 50 Wörter mehr hatte und somit an meine Vorgabe der Textlänge mit 200 Wörtern herankam.
Persönlich muss ich sagen, dass mir der höflich formulierte Prompt tatsächlich besser gefällt, da er ausführlicher und etwas kindgerechter formulierte wurde. Von der These, dass Hambacher Fest auch als „Fest der deutschen Einheit“ bezeichnet wird, wie es rechts zu lesen ist, habe ich tatsächlich noch nie etwas gehört und auch bei meinen Recherchen im Netz dazu nichts gefunden.
Der zweite Prompt: Formulieren von Aufgaben
Für meinen zweiten Test habe ich die textbasierte KI gebeten, offene und geschlossene Items, jeweils mit einem Lösungsvorschlag, zu einem Darstellungstext zu formulieren. Der Prompt lautete hierbei: Entwickle (bitte) für den folgenden Text sechs Aufgaben mit Musterlösung und unterschiedlichen Niveaus für eine 8.Klasse Realschule. Die Aufgaben (bitte) mit Musterlösung und geschlossenen und offenen Items.
Bei beiden Varianten habe ich je drei Aufgaben zum mittleren Niveau erhalten. Bei der Formulierung ohne „bitte“ waren es zwei schwierige Aufgaben sowie eine leichte Aufgabe und bei der möglichen Formulierung gerade andersherum. Auffallend war auch, dass bei der höflichen Variante die Aufgaben wird gemischt waren und bei der Variante ohne Bitte das Niveau der Aufgaben in der Präsentation der Ergebnisse von ChatGPT im Niveau angestiegen ist. Bei beiden Varianten war eine Mulitplice Choice-Aufgabe, ein Lückentext sowie eine kurze offene Fragestellung vorhanden. Die höfliche Variante hat zudem eine Matching-Aufgabe vorgeschlagen, welche für mich allerdings nicht zielführend ist.
Persönlich gefallen mir hier tatsächlich die Aufgaben besser, welche die Variante ohne Bitte mir vorgeschlagen hat. Auch das Sortieren der Aufgaben nach Niveaustufen empfinde ich als sehr hilfreich.
Der dritte Prompt: Übersetzen eines Textes
Bei meiner dritten Anfrage habe ich die Übersetzung eines lateinischen Textes in angemessenem Deutsch gefordert. Der Prompt hierzu war: Übersetze (bitte) diesen Satz in angemessenes Deutsch: Gallia est omnis divisa in partes tres, quarum unam incolunt Belgae, aliam Aquitani, tertiam qui ipsorum lingua Celtae, nostra Galli appellantur.
Sprachlich betrachtet lassen beide Texte Luft nach oben, insbesondere wenn man den ersten Teil der Übersetzung betrachtet. Fachlich gesehen sind dagegen beide Texte korrekt und auch hier erkenne ich bei den Ergebnissen keinen großartigen Unterschied.
Der vierte Prompt: Zusammenfassen eines Mythos
Bei der vierten Anfrage, den Mythos von Zeus und Europa für eine 6.Klasse zu formulieren, konnte ich bei der Anzahl der Wörter eine gegenteilige Tendenz im Vergleich zum ersten Testdurchgang feststellen. Hier hatte die Anfrage, welche ohne ein „bitte“ formuliert wurde, die geforderte Mindestmenge an Wörter, während die höfliche Anfrage bei 111 Wörtern lag. Der Prompt war hierbei: Schreibe (bitte) einen Text über die Geschichte von Europa und Zeus für eine 6.Klasse. Er soll etwa 150 Wörter umfassen.
Der höfliche Text ist gut formuliert, allerdings am Thema teilweise vorbei. Ich wollte den Mythos für eine 6.Klasse aufbereitet bekommen und nicht die Bedeutung des Mythos für Europa. Der Vergleichstext glänzt dagegen ebenso mit einer kurzen Zusammenfassung des Mythos – mir persönlich erscheint der Fachbegriff absolut überflüssig zu sein – und nach mehr Hintergrundwissen, was mich überhaupt nicht interessiert hat. Zudem finde ich das für eine 6.Klasse viel zu umständlich formuliert.
Mein Gedanke war nun, ob ich den Prompt vielleicht etwas zu ungenau formuliert habe und habe für weitere Versuche zu Europa das Attribut Königstochter hinzugefügt und statt Geschichte von Mythos gesprochen. Das Ergebnis hat sich hierbei nicht signifikant geändert. Der Teil mit der Geschichte wurde eventuell etwas länger und die Erläuterungen kürzer, aber immer noch vorhanden.
Fazit
Der Test hat mir gezeigt, dass in der Regel bei meinen Prompts das Ergebnis nicht merklich aufgrund der Formulierung dieser variiert ist. Einzig bei dem Prompt nach Aufgabenstellungen für den Unterricht, konnte ich einen merklichen Unterschied feststellen.
Eine Antwort
Es mag der KI egal sein – aber wenn wir dabei bleiben, dass Bitte und Danke zu unseren Routinen gehören, dann klappt es vielleicht auch im Alltag, wenn wir mal … mit Menschen sprechen 😉