Bereits im letzten Schuljahr habe ich mit meinen 10.Klässlerinnen erstmals Netflix-Serien im Unterricht erstellt und die Methode gemeinsam mit meinen Schülerinnen reflektiert und anschließend verbessert. Das Projekt „Netflix 2.0“ startete nun in diesem Schuljahr mit meinen beiden 8.Klassen zu verschiedenen Themen im Kontext der Französischen Revolution. Eine Gruppe hatte sich dabei dafür entschieden, rein statische Serien zu erstellen und freiwillig Trailer zu drehen, während die zweite Gruppe sich dafür entschieden hat, komplette Serien zu erstellen.
Der Einstieg
Im Vergleich zum letzten Jahr bin ich diesmal methodisch anders in das Thema eingestiegen. Ich hatte zur besseren Strukturierung Methodenblätter erarbeitet, mit welchen wir erstmal die Frage erörtert haben, was eine gute Serie ausmacht und welche Erwartungen die Mädels an das Projekt haben. Hierbei haben wir dann auch Netflix als Plattform thematisiert, um das Template nicht unkommentiert und ohne kritische Betrachtung im Unterricht einzusetzen.
Im Zuge dessen haben wir auch einen Erwartungshorizont erarbeitet, welcher von mir mit weiteren Komponenten erweitert wird: Gruppenarbeit, der historische Hintergrund und eine Quellenarbeit sollten ebenso in die Bewertung einfließen wie die Kriterien der Mädels. Die Gruppe, welche eigene Serien gedreht hat, bekam in diesem Zuge noch eine Schulung mit iMovie und Canva.
Die Durchführung
Nachdem die Grundlagen des Projekts im Unterricht gelegt wurden, ging es an die Erarbeitung des historischen Hintergrunds, der Konzeption der Serie sowie die Quellenarbeit. Hierfür hatten ich diverse Arbeitsblätter sowie eine Checkliste erstellt, welche als roter Faden für die Erarbeitung der Mädels gedient hat. Zusätzlich habe ich noch Material aus dem Netz hinzugefügt, welches speziell die verschiedenen Filmperspektiven sowie das Erstellen eines Storyboards für die Gruppe, die gefilmt hat, thematisierte. Rückblickend würde ich auf letztere Arbeitsmaterialien verzichten, da die Mädels auch ohne Storyboard super kreativ und strukturiert gefilmt haben. Vermutlich haben hierfür die von mir erstellten Materialien als Grundlage gereicht. Die Erarbeitung der Serie hat sich anschließend über drei bis vier Wochen gezogen, wobei die Mädels hierbei sehr selbstständig gearbeitet haben und ich ihnen in dieser Zeit bei Fragen immer zur Verfügung stand.
Die Erarbeitung der Quelle
Strukturiert wurde das Projekt wie im Jahr zuvor über TaskCards. Hier fanden die Mädels auch ihre Quelleninterpretation. Sie hatten die Möglichkeit, mir ihre Interpretationen vorab einmal zur Durchsicht zu geben und haben anschließend eine korrigierte Version mit Tipps von mir als Bildschirmaufnahme bekommen. In meinen Augen ist diese Art der Korrektur wesentlich persönlicher und die Mädels können meinen Monolog zu ihrer Quelle bei der Verbesserung beliebig oft anhören oder zwischendurch einfach einmal die Stopptaste drücken.
Präsentation und Sicherung
Nachdem die Erarbeitungsphase abgeschlossen war, haben die Mädels ihre Ergebnisse präsentiert und eine mündliche Note auf ihr Projekt bekommen. Hierbei kamen in beiden Gruppen tolle Ergebnisse zustande. Die Mädels hatten sich teilweise in die historische Vergangenheit hineinversetzt und ihre Serien aus der Perspektive der Vergangenheit geschrieben. Mit diversen Utensilien und Gegenständen haben beide Gruppen ihre Trailer gedreht, wobei die Gruppe, welche zuerst nicht drehen wollte, zuhause in freiwilliger Heimarbeit gefilmt hat. Die andere Gruppe hatte komplett in der Schule gefilmt und wir haben Tafeln und andere Gegenstände mit Decken und Tischdecken als Greenscreens umfunktioniert. Die Ergebnisse der statischen Serien könnt ihr im folgenden ansehen. Ich darf diese mit Erlaubnis der Schülerinnen zeigen. Die gedrehten Clips können aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht geteilt werden.
Fazit
Die zweite Runde „Netflix 2.0“ hat den Mädels wiederum sehr große Freude bereitet und die Arbeit mit den Templates ist immer wieder ein Highlight im Schuljahr. Die 9er, mit welchen ich es noch nicht gemacht habe, haben davon nun Wind bekommen und stehen nun für „Netflix 3.0“ bereit. Die aktuelle Runde hat einfach einmal mehr wieder gezeigt, wie motiviert die Mädels bei der Methode sind, mit welcher Begeisterung sie sich mit Geschichte auseinandersetzen und Dinge recherchieren, denen sie vermutlich im regulären Unterricht keine Beachtung geschenkt hätten. Zudem finde ich es persönlich auch wichtig, die Selbstorganisation sowie die Zusammenarbeit untereinander im Unterricht zu stärken und dies gelingt neben der Förderung der Motivation mit dieser Methode echt gut.
Verwendete Materialien
- Unterrichtsmaterial zur Strukturierung des Erarbeitungsprozesses
- IDA DHM: Materialgrundlage neben dem Schulbuch zur Französischen Revolution
- Vorlage für ein Storyboard
- Template zum Erstellen der Serie