Letztes Schuljahr durfte ich beim Medientag des Bayerischen Rundfunks in München einen Workshop zum kostenlosen Game „Augen auf!“ der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit besuchen. Dieses Spiel soll insbesondere Schülerinnen und Schüler zu den Themen „Fake News“ und „Rechtsextremismus“ aufklären und sensibilisieren. Eingesetzt habe ich das Spiel im Medienkurs mit im Schnitt 14-jährigen Schülerinnen in einer Doppelstunde mit 90 Minuten.
Darum geht es in dem Spiel
Das Spiel „Augen auf!“ der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit ist ein innovatives Lernspiel, das sich an Schüler der 8. bis 10. Klasse richtet. Es wurde entwickelt, um junge Menschen für die Strategien rechtsextremistischer Gruppierungen in sozialen Medien zu sensibilisieren und ihre Medienkompetenz zu fördern. In einer Zeit, in der Fake News und extremistische Inhalte immer häufiger in den sozialen Netzwerken auftauchen, ist es wichtiger denn je, dass Jugendliche lernen, diese kritisch zu hinterfragen und zu erkennen.Das Spiel simuliert typische Situationen, die die Spieler in sozialen Medien erleben könnten. Sie werden mit verschiedenen Inhalten konfrontiert und müssen entscheiden, ob sie diese teilen, hinterfragen oder ablehnen. Durch diese interaktiven Entscheidungen lernen die Spieler zum Beispiel, die Absichten hinter bestimmten Nachrichten und Memes zu erkennen und kritisch zu bewerten. Ziel ist es, die Schüler zu befähigen, manipulative und extremistische Inhalte zu identifizieren und die Verbreitungsstrategien von Fake News zu verstehen.
Die Vorbereitung
Da ich das Spiel, wie bereits erwähnt, schon einmal bei einer Fortbildung selbst gespielt habe, hielt sich die Vorbereitung meinerseits in Grenzen. Ich wusste, wie das Spiel funktioniert und worauf ich achten muss. Lediglich den Download des Spiels auf meinen Rechner sowie das Kopieren der benötigten Materialien musste ich noch bewerkstelligen. Für Lehrkräfte, die das Spiel noch nicht kennen, wird eine umfangreiche Handreichung angeboten, in der auch alle Arbeitsblätter zur Nachbereitung und Vertiefung der im Spiel behandelten Themen zu finden sind.
Die Durchführung des Spiels
Das Schöne an diesem Game ist, dass bei der Durchführung eigentlich nichts schief laufen kann. Man wird Schritt für Schritt durch das Spiel geleitet und muss nur den Anweisungen des Spielleiters folgen.
Persönlich empfand ich das als sehr entspannt, denn so hatte ich die Möglichkeit, die Reaktionen und Antworten der Klasse für eine spätere Diskussion zu notieren und diese bei der Durchführung des Spiels zu beobachten. Für das reine Spielen haben wir etwa 40 Minuten benötigt. Den Mädchen wurde es dabei nie langweilig, da sie Zwischendurch immer wieder durch den Spielleiter aufgerufen wurden und kleine Aufgaben lösen mussten und einmal sogar einen geheimen Brief bekamen.
Im Anschluss an das Spiel haben wir die verschiedenen Entscheidungen der Klasse diskutiert und zudem das Thema „Rechtsextremismus“ vertieft. Hierzu sind wir mit einem kurzen Clip gestartet, welcher das Thema nochmals anschaulich verdeutlicht.
Den doch recht langen Film des WDR habe ich an passenden Stellen pausiert, um über das Gesehene zu sprechen und Fragen zu klären. Dies war in meinen Augen auch die richtige Entscheidung, denn es gab viel Redebedarf bei den Mädchen.
Nachdem der fachliche Hintergrund nun stand, haben wir die, aus dem im zuvor gespielten Spiel behandelten, Memes noch einmal genauer angeschaut und identifiziert, warum diese rechtsextreme Inhalte haben. Hier hatten die 14-jährigen Schülerinnen wirklich Schwierigkeiten, da vielen die Botschaft der jeweiligen Memes nicht ganz klar war. Persönlich werde ich beim nächsten Einsatz nicht mehr in dieser Jahrgangsstufe die Memes thematisieren, sondern ein anderes Material aus der Handreichung des Spiels wählen oder generell einen anderen Ansatz für die Vertiefung wählen.
Fazit
Für mich war es, wie bereits gesagt, die erste Praxiserfahrung mit dem Spiel in einer Klasse, und ich war positiv überrascht, wie aufmerksam die Schülerinnen und Schüler dabei waren und welche tollen Diskussionen im Nachgang entstanden sind. Einige der Mädchen hatten leider selbst auch schon Erfahrungen gemacht und haben sich getraut, diese offen in der Klasse zu teilen. Gemeinsam haben wir überlegt, wie man dagegen vorgehen kann. Dies hat auch gut zum vorher gezeigten Clip gepasst, da hier ebenfalls Strategien im Umgang mit Rechtsextremismus thematisiert und besprochen wurden.
Zudem haben die Mädchen durch die Konzeption des Spiels gelernt, hinter welch harmlos scheinenden Dingen rechtsextremistische Handlungen und Fake News stecken können und wie gut diese manchmal verborgen sind. Dies war in meinen Augen auch der Hauptlerneffekt des Spiels, und als Lehrkraft hat man im Anschluss die Möglichkeit, an entsprechender Stelle je nach Zielsetzung zu vertiefen.